Wie gelingt die Zusammenarbeit mit Unternehmen für eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen? Antworten darauf lieferte das 23. Lunch & Learn der Vernetzungsstelle MY TURN.
- Linda Wittbrodt vom Träger SÖSTRA e. V. (Teilvorhabenpartner der Vernetzungsstelle) gab spannende Einblicke in die Ergebnisse einer Trägerbefragung vom November 2024:
- Direkte Ansprache ist entscheidend: Etwa drei Viertel der Projekte empfehlen den persönlichen Kontakt per Telefon, Mail oder vor Ort.
- Vermittlung läuft über Begegnung: Formate wie Jobmessen, Betriebsbesuche oder Praktika haben sich bewährt, um Kontakte herzustellen und Vertrauen aufzubauen
- Aus Unternehmensperspektive denken: Hauptantrieb für Kooperation ist der Fachkräftemangel. Umso wichtiger ist daher, die Betriebe gezielt bei Qualifikationen, Sprachbarrieren und Einarbeitung zu unterstützen.
Wie dies konkret in der Praxis aussehen kann, zeigten drei MY TURN-Projekte anhand gelungener Beispiele:
- Praktika als Türöffner: Christa Rosenboom vom Projekt „Jetzt bin ich dran!“ aus Hamburg von SBB Kompetenz gGmbH zeigte, wie eine enge Begleitung der Teilnehmerinnen zu erfolgreichen Anstellungen führen kann und welche Rolle dabei ein strukturierter Onboarding-Prozess spielt.
- Akquise-Team als Brücke: Petra Lindner & Natalia Schendel vom Projekt „MY TURN Bielefeld“ der REGE gmbH stellten ihren Ansatz vor, bei dem ein festes Team den Kontakt zu Unternehmen herstellt, Betriebsbesichtigungen organisiert und die Teilnehmerinnen aktiv im Vermittlungsprozess begleiten.
- Job-Speed-Dating als Sprungbrett: Aurora Meyring vom Projekt Projekt START in Hannover berichtete, wie aus einem Kontakt bei einem Job-Speed-Dating eine langfristige Kooperation mit einer Bäckereikette hervorging - initiiert durch das Engagement ihres Kollegen.
Fazit:
Erfolgreiche Kooperationen entstehen nicht zufällig – sie brauchen klare Ansprechpartner*innen, Ausdauer und vor allem: gegenseitiges Vertrauen.
Im MY TURN-Newsletter berichten wir regelmäßig ausführlich über die Lunch & Learns. Den neusten Beitrag finden Sie hier.
Das Projekt „Vernetzungsstelle MY TURN“ wird im Rahmen des Programms „MY TURN - Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischer Sozialfonds (ESF) Plus gefördert. Trägerin der Vernetzungsstelle ist die gsub – Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung mbH.
Das Programm MY TURN unterstützt (formal) geringqualifizierte Frauen mit eigener Migrationserfahrung und erhöhtem Unterstützungsbedarf auf dem Weg in Qualifizierung, Ausbildung und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.