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Was ist eigentlich eine Fallstudie?

Eine Fallstudie ist die "Darstellung einer konkreten Situation aus der betrieblichen Praxis oder dem Alltagsleben, die anhand bestimmter Fakten, Ansichten und Meinungen dargestellt wird, auf deren Grundlage eine Entscheidung getroffen werden muss" (Kaiser 1983: 20).

Als Lernmethode werden Fallstudien bereits seit 1880 (zunächst an der juristischen Fakultät der Harvard University in Boston) in vielen akademischen Disziplinen und Fachrichtungen eingesetzt. Bei der Arbeit mit Fallstudien geht es im Wesentlichen darum, reale Sachverhalte oder Probleme modellhaft nachzustellen. Es ist eine praxis- und erfahrungsorientierte Form des Lernens. Die Studierenden werden dadurch in die Lage versetzt Probleme, mit denen sie in ihrem beruflichen Alltag konfrontiert sein könnten, mit Hilfe ihres erworbenen Wissens zu erkennen, zu bewerten und systematisch zu lösen.

Die besonderen pädagogischen Chancen der Fallstudienarbeit liegen

  • in der praktischen Anwendung des erworbenen Wissens,
  • in der Entwicklung von analytischen Fähigkeiten,
  • in der Aneignung von Wissen, z.B. über wissenschaftliche Methoden, Theorien und auch Fakten,
  • in der Förderung der Kreativität bei der Suche nach Lösungen,
  • bei der Entwicklung von Handlungskompetenzen (insbesondere im Zusammenhang mit Gruppenarbeit und Diskussion),
  • in der Steigerung der Lernmotivation und des Selbstbewusstseins der Lernenden , die sie für zukünftige Herausforderungen in beruflichen Entscheidungsprozessen benötigen.

Fallstudien eignen sich besonders für (Online-)Peer- und kollaboratives Lernen. Das sind Lernformen, bei denen mindestens zwei Studierende ihr Wissen und ihre Erfahrungen miteinander austauschen (z. B. in Online-Foren) und gemeinsam Probleme lösen, um ihren Kenntnisstand weiterzuentwickeln. Durch das ausgetauschte Wissen und die Erfahrungen kann ein gemeinsames Verständnis zum Sachverhalt geschaffen werden. Dabei steht der Austausch zwischen den Beteiligten und deren Handeln im Mittelpunkt des Lernprozesses. Das Lernen liegt in der Verantwortung der Lernenden selbst.